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Schüler helfen ehemaligen Zwangsarbeitern und anderen NS-Opfern in Kiew, Minsk und Moskau.

Theaterperformance „Ost-Arbeiter“ besucht.

Schon seit dem Jahr 2003 findet im Bunker am Berlin-Weddinger Blochplatz die Theaterperformance „Ost-Arbeiter“ statt. Diese szenische Lesung von Biographien ehemaliger Zwangsarbeiter steht unter der künstlerischen Leitung des KONTAKTE-KOHTAKTbI-Mitglieds Marina Schubarth und ist eine Koproduktion der Vereine KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V., Club Dialog e.V. und Unterwelten e.V.

Annika Jähnke aus der Freien Waldorfschule Berlin-Südost berichtet:

„Am Mittwoch, dem 16. Juni 2004 besuchten wir die Ausstellungsperformance ‚Ostarbeiter‘ im Bunker am Blochplatz.

Von einem Schauspieler in SS-Uniform wurden wir durch die engen Räume des Bunkers getrieben. In jedem Raum erlebten wir eine Etappe im Leben der ehemaligen Zwangsarbeiter. Sie wurden aufgegriffen, zusammengetrieben, in Güterwaggons gepfercht, nach Deutschland verschleppt und zur Arbeit gezwungen. Die Lebensgeschichten zweier ehemaliger Zwangsarbeiter wurden vorgetragen. Wir hörten ihre Lieder und sahen sie arbeiten. Auf den Fotos, die an den Wänden hingen, konnten wir ihre Gesichter sehen.

Nach dem II. Weltkrieg erwartete viele ehemalige Zwangsarbeiter ein neues Martyrium. Sie wurden in der Heimat diskriminiert und verschwanden in Stalins Lagern. Die Ausstellung gab über die Theatervorstellung hinaus Auskunft über das Schicksal dieser Menschen, ihre Lebensbedingungen und über die Berliner Firmen, die Zwangsarbeiter beschäftigten.

Die Aufführung wurde auch von einer Gruppe ehemaliger Zwangsarbeiter und Schüler aus Elektrostal, Russland besucht. Die alten Menschen weinten. Sie waren aber auch glücklich, weil es in Deutschland Menschen gibt, denen ihr Schicksal nicht gleichgültig ist.

Nach einem gemeinsamen Essen erlebten wir die Kraft und Poesie, die diese Menschen durch ihr Leben führte. Sie sangen ihre Lieder und zwei Frauen trugen selbstverfasste Gedichte vor. Dann sangen wir gemeinsam russische Volkslieder und die russischen Schüler tanzten dazu.

Trotz der schrecklichen Geschichten, die wir hörten, war es kein trauriger Abend, denn die ehemaligen Zwangsarbeiter vermittelten uns auch ihre Stärke, ein schweres Leben zu meistern.“

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