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Schüler helfen ehemaligen Zwangsarbeitern und anderen NS-Opfern in Kiew, Minsk und Moskau.
Ein Bericht von Julija Dzadzinaja
Am 9. März 2004 besuchte ich zusammen mit einer Gruppe von Schülern meiner Klasse und unserer Lehrerin ein bemerkenswertes und gastfreundliches älteres Ehepaaar, Galina Michaijlovna Karavajeva und Pjotr Nikolajevitsch Setko.
In ihrer kleinen und bescheidenen Wohnung gab es eine Menge Urkunden, Dankesschreiben und Photographien. Galina Michajlovna setzte sich neben uns und erzählte ihre Geschichte.
Sie kommt aus einer wohlhabenden Familie. Sie hatte einen Bruder und eine Schwester. Aber im Jahre 1943 wurde sie nach Österreich deportiert. Galina Michajlovna war zu dieser Zeit ein heranwachsendes Mädchen. Sie war 15 Jahre alt. Und schon in diesem Alter erlebte sie alle Schrecken des Krieges. Sie wurde gezwungen, in einem Waggonreparaturwerk zu arbeiten. In dem Lager, in dem sie lebte, war die Verpflegung sehr, sehr schlecht.
Neben diesen schrecklichen Ereignissen, über die Galina Michajlovna erzählte, erinnert sie sich auch an Onkel Franz, einen Deutschen, der ihnen in diesen schweren Zeiten half. Warum sagte ich: „ihnen half ...“? – Weil sich während dieser ganzen Zeit die kleine Galja noch um ihre jüngere Schwester Anetschka kümmerte.
Galina Michajlovna liebte ihre Schwester grenzenlos, beschützte sie, sorgte sich um sie. Und am 21. April 1945, als das Lager bombardiert wurde, in dem Galina Michajlovna und Anetschka lebten, gelang es den beiden zu fliehen. Ihr Weg zurück in die Heimat war schwer. Und wie es sich herausstellte, war das Haus, in dem Galina Michajlovna bis zum Krieg lebte, von anderen Leuten besetzt, und sie und ihre Schwester blieben auf der Straße.
Manchmal hätte ich weinen wollen, weil die schrecklichen Ereignisse mein Herz so berührten. Galina Michajlovna ist eine starke Frau und niemand kann das verneinen, wenn er ihre Geschichte anhört.
Mir tut es gut, daß wir, die Enkel derer, die unsere Heimat verteidigten, die Gelegenheit haben, mehr über den Krieg zu erfahren, von denen, die an ihm teilgenommen haben und Augenzeugen waren. Wir sollten uns die Kühnheit, den Mut und die Liebe zur Heimat dieser Menschen zum Beispiel nehmen und den Frieden auf der Welt bewahren.